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In enger Zusammenarbeit mit Stakeholdern, ExpertInnen, Fachkräften im Gesundheitswesen sowie Menschen mit gelebter Erfahrunghaben wir in unseren vergangenen Workshops umfassende Konzepte zur Förderung der perinatalen psychischen Gesundheit erarbeitet.Diese Konzepte decken zentrale Bereiche wie Koordination, Früherkennung, mobile Dienste und Sensibilisierung ab.

Innerhalb unseres Projekts wird derzeit ein digitales Self-Screening Tool zur psychischen Gesundheit rund um Schwangerschaft und frühe Elternschaft an die Bedürfnisse von betroffenen Eltern in Tirol angepasst. Grundlage ist die Mental Health Checklist der australischen Organisation PANDA (Perinatal Anxiety & Depression Australia), die bereits in 40 verschiedenen Sprachen erfolgreich eingesetzt wird.

Das Tool ermöglicht es werdenden und frischgebackenen Eltern, ihre emotionale Befindlichkeit anonym, niederschwellig und in einem geschützten Rahmen einzuschätzen. Es handelt sich nicht um eine Diagnose, sondern um eine Orientierungshilfe, die Betroffene dabei unterstützt, ihre Lebensumstände und Gefühle besser einzuordnen und erste Schritte in Richtung Hilfesuche zu gehen. Außerdem kann die Checklist auch von den jeweiligen PartnerInnen sowie von Fachkräften durchgeführt werden.

Gerade für Menschen, die sich unsicher sind oder aufgrund von Stigma und Schamgefühlen zögern, professionelle Hilfe zu suchen, ist ein solches Angebot wesentlich. Durch klare, sensible Fragen und unmittelbar verständlichen Rückmeldungen können Anzeichen für perinatale psychische Belastungen früh erkannt werden. Gleichzeitig gibt das Tool am Ende an, wie und wo Unterstützung verfügbar ist.

Die Etablierung eines solchen Instruments ist besonders in Tirol von großer Bedeutung, da hier viele Familien in ländlichen Regionen leben, in denen das Hilfsangebot begrenzt ist und die Angst vor Stigmatisierung den Weg zu professioneller Hilfe zusätzlich erschwert. Das Self-Screening Tool kann Betroffenen einen ersten, niederschwelligen Zugang bieten, ihnen Sicherheit geben und sie dabei unterstützen, den Mut zu fassen, Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Das Tool wird aktuell im Rahmen der Masterarbeit einer unserer ProjektmitarbeiterInnen sprachlich und kulturell für Tirol angepasst. In Zusammenarbeit mit Eltern mit gelebter Erfahrung sowie Fachpersonen aus Geburtshilfe, Psychologie und psychosozialer Betreuung wird überprüft, ob Sprache, Inhalte und Struktur den Bedürfnissen der Tiroler Bevölkerung entsprechen. Ziel ist es, ein stigma-sensibles und praxisnahes Angebot zu entwickeln, das bei Bedarf in passende Hilfsstrukturen weiterführt. Das Tool soll daraufhin auch in bestehende Unterstützungsnetzwerke eingebettet werden. 

FRAGEN ZUM THEMA?

Laetitia Watzke

E-Mail: laetitia.watzke@i-med.ac.at