Unser Projektmanager und PhD-Student Philipp Schöch widmet sich in seiner These perinatalen psychischen Erkrankungen bei Vätern.
Aktuell ist er damit beschäftigt, bestehende Screening-Werkzeuge für Väter zu identifizieren, deren psychometrische Eigenschaften und Anwendbarkeit zu bewerten sowie Forschungslücken und Einschränkungen aufzuzeigen.
Inwiefern sind psychische Erkrankungen während der Perinatalzeit bei Vätern ein Thema?
Die Bedeutung von psychischen Erkrankungen bei Vätern während der Perinatalzeit wurde in den letzten Jahren zunehmend anerkannt. Etwa einer von zehn Vätern ist von einer perinatalen psychischen Erkrankung betroffen und trotz des wachsenden Bewusstseins für die psychische Gesundheit von Männern in dieser Lebensphase gibt es nach wie vor große Herausforderungen bei der Identifizierung dieser. Soziale Stigmatisierung und die Zurückhaltung von Männern, Hilfe zu suchen, verschärfen dieses Problem zusätzlich. Die Vernachlässigung der psychischen Gesundheitsbedürfnisse von frischgebackenen Vätern setzt diese nicht nur einem erhöhten Risiko für psychische Erkrankungen aus, sondern hat auch tiefgreifende und langanhaltende Auswirkungen auf ihre Familien, ihre Kinder und ihr Selbstwertgefühl, während sie ihre neue Rolle in der Familiendynamik navigieren.
Welche Herausforderungen und Forschungslücken gibt es beim Screening von perinatalen psychischen Erkrankungen bei Vätern?
Die größte Herausforderung beim Screening von Vätern mit psychischen Erkrankungen in der Perinatalzeit liegt in der Auswahl geeigneter Screening-Instrumente. Während die Edinburgh Postnatal Depression Scale (EPDS) das am häufigsten verwendete Screening-Tool für Mütter und Väter ist, erfasst es atypische depressive Symptome bei Männern nur unzureichend. Es fehlt an Konsens über die Grenzwerte und die Empfindlichkeit des Instruments variiert erheblich aufgrund kultureller und soziodemografischer Faktoren. Eine Vielzahl anderer Screening-Tools wurde identifiziert, von denen die meisten jedoch allgemeiner Natur sind und nicht speziell für die perinatale psychische Gesundheit entwickelt wurden.
Es besteht also ein dringender Bedarf an Screening-Instrumenten, die speziell auf Väter während der Perinatalzeit zugeschnitten sind.